Nachhaltige Unternehmensziele 2023+ für Dein regeneratives Unternehmen!

von | 22.01.2023

Kurzfristiges Denken oder langfristige Planung zum regenerativen Wirtschaften?

Das neue Jahr hat gerade begonnen – wahrscheinlich mit neuen Zielen. Wie lang reichen diese für Euer Unternehmen angesichts der chaotischen, nicht vorhersehbaren und berechenbaren Situationen, die jeglicher Struktur entbehren – sei es durch Klimakatastrophen, Kriege oder globale Pandemien.

Der Autor und Berater Stephan Grabmeier hat diese unter dem Akronym BANI zusammengefasst.

Willst Du tiefer in das Thema eintauchen, dann schau einfach in unseren Blogbeitrag zum Thema nachhaltiges Führen.

Was braucht es, um dieser Welt zu begegnen?

Mit dieser Frage haben wir uns im ersten Go Green! Impulse am Morgen-Treffen befasst.

Auf jeden Fall braucht es eine hohe Flexibilität – so viel steht fest. Und diese finden Unternehmen oft in einem agilen Denken und Handeln. Das ist gut und richtig. Gleichzeitig sind wir aber der Auffassung, dass es daneben – gerade wenn es um Nachhaltigkeit und regeneratives Wirtschaften geht – auch die langfristige Ausrichtung braucht.

Die Irokesen haben nach dem 7-Generationen-Prinzip gelebt. Das heißt, dass sie bei allem, was sie taten, überlegt haben, welche Auswirkungen ihr Tun auf die siebte Generation nach ihnen hatte, das ist ein Zeitraum von rd. 200 Jahren.

Dilemma zwischen kurzfristigem und langfristigem Denken

Du merkst es wahrscheinlich schon: zwischen kurz- und langfristigem Denken entsteht ein wahres Dilemma, das in der von mir beobachteten Praxis in der Regel zugunsten der Kurzfristigkeit ausgeht – sei es in der Politik oder in Unternehmen.

Wirkliche Lösungen der Fragen unserer Zeit im Hinblick auf Ökologie, soziale Gerechtigkeit und Ökonomie verlangen aber nach einem nachhaltigen Denken – und das ist langfristig.

Wie geht es Dir selbst in Deiner Position als Mitarbeiter:in, Führungskraft oder auch Inhaber:in Deines Unternehmens? Wie oft stehst Du vor der Entscheidung lang- oder kurzfristig zu handeln?

Dein Dilemma-Management

Wir möchten Dir für die Zukunft einen Impuls zum Dilemma-Management mitgeben, den ich selbst bei Dunja Lang im Rahmen einer Weiterbildung kennen gelernt habe.

Ausgleich von Spannungen mit dem Dilemma-Management nach Dunja Lang1

Abbildung in Anlehnung an: Dunja Lang, Die vier Schritte im Dilemma-Management, Kurs Abano Terme 2022, Komplexitätsbewältigung in der Selbstorganisation

Dein Management zwischen kurz- und langfristigen Denken für mehr Nachhaltigkeit

Wie kannst Du nun mit diesem Modell arbeiten? Wir haben direkt unser heutiges Thema (kurzfristiges Denken vs. langfristiges Denken & Handeln) aufgegriffen. 

Schritt 1: Dilemma erkennen und anerkennen

Zuerst einmal erkennst Du das Dilemma und anerkennst es.

Laut Definition ist ein Dilemma eine Zwickmühle. Die Möglichkeiten der Entscheidung für das Eine oder das Andere bietet keine befriedigende Lösung.  Die Situation wird daher als ausweglos empfunden. 

Du kannst die beiden Achsen entsprechend beschriften. An dieser Stelle sei angemerkt, dass Du dieses Modell natürlich für jedes Dilemma in Deinem Alltag verwenden kannst. 

Schritt 2: Die Wirkung der Versöhnung erkennen

Im nächsten Schritt wird deutlich, dass die Lösung nur in einer wirklichen Aussöhnung der Pole liegen kann.

Grafik in Anlehnung an: Generalisierte Grund-Dilemma-Vorlage
(abgeleitet aus Trompenaars; Wooliams, 2004)

Du siehst ganz klar, dass es nicht um das Eine oder das Andere geht, sondern um eine tatsächliche Aussöhnung beider Aspekte.

Wenn Du nur langfristig denkst, verlierst Du Deine Flexibilität und läufst Gefahr, in der BANI-Welt bald gar nicht mehr handlungsfähig zu sein.

Agierst Du nur kurzfristig, bist Du zwar sehr flexibel, kommst aber auch schnell ins Reagieren statt strategisch zu agieren. Von nachhaltiger, regenerativer  Organisationsentwicklung bleibt dann nicht mehr viel übrig.

Wer über lange Zeiträume denkt, bringt komplett andere Themen auf den Tisch.

Auf interessante Informationen bin ich bei der Lektüre des Buchs „That´s me“ von Thomas Pyczak gestoßen. Er schreibt über die Future Design Bewegung in Japan, die Bürger:innen zusammenbringt, um die Zukunft der Städte zu diskutieren. Man hat hier die Teilnehmenden einer Zusammenkunft in zwei Gruppen geteilt:

Die erste Gruppe waren Bürger:innen von heute, lebend im Hier & Jetzt.

Die zweite Gruppe waren Bürger:innen, die im Jahr 2060 in der jeweiligen Stadt lebten. Diese Gruppe sprach sich erwartungsgemäß für sehr viel tiefgreifende Veränderungen aus – sei es in Bezug auf Klimawandel oder Gesundheitswesen.2

Pyczak führt als Beispiel erfolgreicher langfristiger Planung das Beispiel der Städteplanung Singapurs an, für die es einen Konzeptplan mit einem Zeithorizont von 40 bis 50 Jahren gibt, in den 10-bis 15jährige Masterpläne eingeordnet sind.3

Das führt uns direkt zum dritten Schritt:

Schritt 3: Wie kann Aussöhnung für eine nachhaltige, regenerative Entwicklung aussehen?

→Nun wird es schon schwieriger. Wir haben uns genau diese Frage uns in unseren Go Green! Impuls am Morgen gestellt. 

Hier sind die Dinge, die wir zusammengetragen haben. An dieser Stelle danke ich ganz herzlich den Teilnehmenden! 

Was können wir tun, um das Dilemma zwischen Kurz- und Langfristigkeit aufzulösen?

Eine Auswahl der Antworten findest Du hier: 

  • Bewusstsein schaffen, vor allem für die Notwendigkeit des langfristigen Denkens → das kann dann wiederum zu einer höheren Motivation für langfristiges Denken führen
  • Es braucht eine Nutzen-Argumentation zum Zusammenspiel von kurz- und langfristigem Denken & Tun
  • ein ganzheitlicher Blick aufs Unternehmen ist nötig
  • der Beitrag eines jeden Einzelnen (Entwicklung eines entsprechenden Mindsets für positiven Impact) ist wichtig
  • Mitarbeitenden bringt es Sinn, wenn Unternehmen auch langfristige Ziele
    hat
  • Das Auswirkungsbewusstsein kann durch folgende Fragen geschult werden:
    • Was ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn wir x,y tun oder nicht tun?
    • Was ist die positive Seite von Tun oder Nicht-Tun?

Schritt 4: Die Umsetzung / Realisierung

Auch hierzu haben wir uns Gedanken gemacht: 

Welche organisationalen Voraussetzungen braucht es? 

  • Da das Dilemma zwischen kurzfristigem & langfristigem Denken in der Regel nicht individuelles ist sondern das gesamte Unternehmen betrifft, baucht es aus unserer Sicht auch eine Rahmensetzung im Unternehmen, abhängig von der Struktur, der Identität und der gelebten Kultur
  • Eine themenzentrierte Umfrage kann Aufschluss darüber geben, wo sich die Mitarbeiter:innen in Bezug auf das Thema selbst sehen und wo die Organisation steht
  • Rollenklarheit und Transparenz im Prozess sind unerlässlich

 

Wie könnt Ihr die Umsetzung konkret angehen? 

  • Es braucht Menschen, die Verantwortung für das sinnvolle Zusammenwirken von kurz- und langfristigen Zielen übernehmen
  • Das Lernen von Vorbild-Organisationen sowie Kooperationen und Netzwerke mit diesen können hilfreich sein. Unserer Teilnehmerin Viola Geiger sind sofort die folgenden Unternehmen eingefallen: Finizio – Future Sanitation,  store und Goodmoodfood GmbH ein.
  • In regelmäßigen Treffen werden kurz- und langfristige Ziele immer wieder abgeglichen
  • Wenn nötig, werden Kurskorrekturen vorgenommen

Egal, mit welchem Dilemma Du es in Deinem Alltag zu tun hast, das beschriebene Vorgehen kannst Du auf alle Themen anwenden.

Und für die Lösungsfindung ist es wie immer sehr hilfreich, wenn Du gemeinsam mit anderen nach Antworten suchst. 

Dabei wünsche ich Dir wie gewohnt viel Spaß und Erfolg. Melde Dich gerne, wenn Du Fragen hast. 

Herzlichst Deine 

Kathrin

Quellen

1) Abbildung in Anlehnung an: Dunja Lang, Die vier Schritte im Dilemma-Management, Kurs Abano Terme 2022, Komplexitätsbewältigung in der Selbstorganisation

2) Thomas Pyczak, That´s me! Rheinwerk Computing, 1. Auflage 2021, S. 41

3) Ebenda, S. 41

Kathrin Scheel – Expertin für Organisationsentwicklung

Kathrin Scheel

Kathrin Scheel ist Management Executive Coach (ECA), Lehrcoach und Lehrtrainerin (ECA) sowie Trainerin für Führung & Entwicklung. Und sie ist Mitgründerin von zeitsprung. Ihr sind die Einbindung von Führungskräften und Mitarbeitern im Unternehmen sowie deren Entwicklung sehr wichtig.

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