Waschmittel aus Kastanien ganz einfach selber herstellen

von | 04.10.2022

Im Herbst legt uns die Natur ihre schönsten Schätze ja buchstäblich vor die Füße. Oder eigentlich: Wirft sie uns vor die Füße.

„Nein Mama, nicht mit den Eicheln werfen!“, hat meine Dreijährige neulich völlig empört gerufen. „Aber das war ich gar nicht! Die sind einfach so vom Baum gefallen“, antworte ich ihr und gemeinsam halten wir einen Moment inne, ganz still, um dem leisen Klacken der herunterfallenden Eicheln zu lauschen.

Es klickt und klackt und raschelt überall und gemeinsam legen wir noch viele Stopps ein an diesem kühlen, aber sonnigen Morgen, auf unserem Weg zur Kita. Nehmen uns die Zeit einfach mal, die es braucht, um die Reichtümer an Farben und Früchten zu genießen, mit denen der Herbst uns so reich beschenkt.

Für mich persönlich gibt es ja fast nichts schöneres als frische Kastanien. Diese herrlichen Farben! und wie schön die Kastanien in den Händen liegen, das verzaubert mich immer wieder aufs Neue.

Was viele dabei aber vielleicht noch gar nicht wissen: Die Rosskastanie, wie sie bei uns heimisch ist, ist nicht nur wunderschön, sie kann auch was! Sie gehört nämlich, ebenso übrigens wie ihre indische Verwandte, die Waschnuss, zur Gattung der Seifenbaumgewächse, denn auch sie enthält Saponine (Sapo = Seife). Damit ahnst Du vielleicht schon, wofür sich die Kastanie eignet: Du kannst damit wunderbares, kostenfreies, regionales Waschmittel produzieren – und das quasi müllfrei.

Dafür stellst Du mithilfe der Kastanien eine Seifenlauge her, die Du wie ein Flüssigwaschmittel verwenden kannst. Ich finde übrigens, die Wäsche wird dadurch so weich, dass Extraweichspüler nicht nötig ist.

Wie Du Dein Waschmittel aus Kastanien herstellst

Für Dein selbst gemachtes Waschmittel aus Kastanien brauchst Du:

  • ca. 5 Kastanien pro Waschgang
  • Ein sauberes Schraubglas für die Aufbewahrung
  • Kochendes Wasser

Wenn Du die Kastanien trocken und bei Raumtemperatur lagern kannst, dann kannst Du Dir theoretisch im Herbst einen ganzen Jahresvorrat an „Waschkastanien“ sammeln. Die fertige Seifenlauge hält sich etwa eine Woche im Kühlschrank. Es lohnt sich also, die Produktion zu rhythmisieren, sodass sie ein fester Bestandteil Deiner regelmäßigen Routine wird. Dann kostet es Dich so gut wie keine Extrazeit, die Herstellung an sich geht nämlich sehr flott.

Und so geht’s.

Anleitung für KastanienwaschmittelUm Waschmittel für eine Waschladung herzustellen, brauchst Du 5 Kastanien.

Die musst Du nun im nächsten Schritt zerkleinern. Das geht entweder, indem Du:

  • die Kastanien zwischen ein gefaltetes Geschirrhandtuch legst und kräftig mit einem Hammer drauf haust oder
  • die Kastanien erst mit einem Nussknacker knackst und anschließend mit einem Messer klein hackst.

Wenn Du eine Waschladung nur mit weißer Wäsche hast, dann ist es ratsam, für diesen Waschgang Kastanien möglichst ohne Schale zu verwenden. Im dem Fall ist die Nussknackermethode empfehlenswerter, denn so kannst Du große Stücke der Schale sehr leicht entfernen. Wenn noch ein paar kleine Schalenreste bleiben, ist das aber überhaupt nicht schlimm – auch bei weißer Wäsche nicht!

Die kleingehäckselten Kastanien gibst Du nun in ein sauberes Schraubglas und übergießt alles mit etwa 250 ml Wasser, sodass ein Kastaniensud entsteht.

Diesen Sud musst Du nun nur noch ziehen lassen. Dabei gilt: Je feiner Deine Stückchen, desto schneller bildet sich die Seifenlauge, im Schnitt dauert das zwischen einer halben Stunde bei sehr kleinen Häckseln bis zu zwei Stunden bei größeren Stückchen; auf der sicheren Seite bist Du, wenn Du den Sud einfach über Nacht stehen lässt.

Vor der Wäsche musst Du die Lauge nun nur noch durch ein Sieb abgießen, damit keine Kastanienstückchen in Deiner Waschmaschine landen et voilà! Alles fertig.

Die Kastanienreste kannst Du anschließend entweder über den Kompost oder den Biomüll entsorgen.

Wenn Du noch Seifenlauge übrig hast, dann notiere Dir am besten das Herstellungsdatum auf dem Schraubglas; die Lauge ist im Kühlschrank etwa eine Woche lang haltbar.

Extratipp für duftende Wäsche

Das Kastanienwaschmittel ist naturgemäß relativ duftneutral. Wenn Du duftende Wäsche lieber magst, dann kannst Du dem Waschmittel ein paar Tropfen ätherisches Öl hinzufügen; es eignen sich zum Beispiel Lavendel- oder Orangenöl. Achte hierbei unbedingt auf hohe Reinheit und gute Qualität. 

Du willst noch mehr Infos und Tipps rund ums nachhaltige Waschen? Dann schau mal auf dem Spreadshirt-Artikel zum Thema vorbei

 

Juliane Scheel – Expertin für Organisationsentwicklung

Juliane Scheel

Juliane Scheel ist studierte Kommunikations­wissenschaftlerin (M.A. Interkulturelle Kommunikation) und arbeitet als aktive Texterin und Lektorin sowohl im wirtschaftlichen als auch im akademischen Bereich. Zudem gibt sie Seminare und Schreib­beratungen und ist damit zeitsprungs Fachfrau rund um die Themen Text und Kommunikation.

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