Rauhnacht-Rituale: Wie Du Altes loslässt und Platz für Neues schaffst

von | 22.12.2023

Vielen graut es vor der Winterzeit: Die Kälte, die kurzen Tage, das fehlende Licht; all das schlägt schnell aufs Gemüt und drückt die Stimmung. Auch der Winter hier bei uns in Berlin ist zugegebenermaßen streckenweise alles andere als ein Zuckerschlecken, die Stadt ist grau, das Wetter meistens auch und die Leute entsprechend mürrisch.

Dennoch kann ich den dunklen Tagen mittlerweile viel Positives abgewinnen: Sie laden regelrecht dazu ein, zur Ruhe zu kommen, nur mit sich selbst zu sein, zu reflektieren und der eigenen Stimme ganz genau zu lauschen. Die Dunkelheit bietet damit den idealen Nährboden, um das alte Jahr zu verabschieden und ein neues willkommen zu heißen.

Bevor Du das neue Jahr planst …

Wieder liegt also fast ein ganzes Jahr hinter uns! So schnell. Für zeitsprung war es ein sehr erfolgreiches, dafür sind wir natürlich von Herzen dankbar! Nichtsdestotrotz hatte auch 2023 seine Überraschungen und Herausforderungen und ein Blick auf die Welt genügt, um zu wissen, dass wir alle noch sehr viel Arbeit vor uns haben, wenn wir eine wirklich nachhaltige Zukunft für unsere Kinder und Enkelkinder aufbauen möchten.

Aber jetzt, da die Jahresräder sich ruhiger drehen, können wir alles, was passiert ist, auch mal aus einer anderen Perspektive betrachten.

Von oben, mit Abstand und Rundblick können wir vor allem die kniffligen Situationen in Ruhe analysieren und unsere Schlüsse für die Zukunft daraus ziehen. „Was können wir aus unseren Erfahrungen lernen?“, ist die wohl wichtigste Frage, die wir uns in diesem Kontext stellen können. Denn Erfahrungen sind nie falsch und nie grundlos; sie bieten immer Raum für Weiterentwicklung.

Ich empfehle Dir sehr, dass Du Dir im Dezember gezielt Zeitfenster freihältst, um in eine gründliche Jahresreflexion zu gehen. Lass die vergangenen Monate Revue passieren, feiere Deine Erfolge und reflektieren die Situationen, die das Getriebe ins Ruckeln gebracht haben. So bekommst Du ein klares Bild davon, welche Strategien und Methoden Du ins nächste Jahr mitnehmen möchtest und wo eventuell eine Kursänderung hilfreich sein könnte.

Wie Du die Magie der Rauhnächte nutzt

In China ist es seit jeher Tradition, vor dem Neujahrsfest gründlich aufzuräumen, und zwar auf allen Ebenen. Die Wohnung wird gesäubert und von altem Unrat befreit, um Platz zu schaffen für das Glück der kommenden Zeit. Gleichsam werden offene Rechnungen gestellt & beglichen, laufende Projekte wenn möglich abgeschlossen und Unerledigtes entweder zu Ende gebracht, oder als „neues“ Ziel mit ins nächste Jahr genommen.

Auch in unseren Breiten gibt es ein sehr ähnliches Brauchtum, das in den letzten Jahren wieder mehr und mehr an Bedeutung gewinnt: Das bewusste Feiern der Rauhnächte. Das sind die zwölf Nächte zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar und diese werden als besonders heilig angesehen.
Im traditionellen Sinne sollten die Räder in dieser Zeit möglichst still stehen, um die Zeit für eine Innenschau zu nutzen. Auch wurden die Häuser gesäubert und ausgeräuchert (daher auch der Name Rauhnacht), um Altes loszulassen und neue Energien einzuladen.

Ich habe mir diesen Brauch des Ausmistens und Klärens schon seit einigen Jahren zueigen gemacht und kann es Dir wärmstens empfehlen! Es fühlt sich sehr gut an, ohne Altlasten ins neue Jahr zu starten und schafft die nötige Klarheit, die es braucht, um sich konkrete Ziele und Vorhaben zu setzen.

Nutze die Rauhnächte in diesem Sinne also ganz bewusst, um:

  • Offene Rechnungen zu stellen
  • Offene Rechnungen zu begleichen
  • Konflikte beizulegen
  • Das Büro „ausmisten“: Papierkram abzuheften oder, wenn wirklich nicht mehr gebraucht, zu entsorgen

So richtest Du das neue Jahr auf Erfolg aus

So wie das alte Jahr verabschiedet werden will, will natürlich auch das neue willkommen geheißen werden. Auch hier habe ich in der Vergangenheit kleine Rituale entwickelt, auf die ich mich immer richtiggehend freue, wenn ein Jahr sich dem Ende neigt!

Das sind die besten Rituale für ein erfolgreiches neues Jahr

Post für Dich

In einem ersten Schritt schreibe ich einen Brief an mich selbst. Ich beschreibe, wo ich gerade stehe, welche Gedanken ich mir mache, welche Fragen mir durch den Kopf gehen, wenn ich an mein zukünftiges Ich denke, und was ich mir für das kommende Jahr vornehme. Diesen Brief lege ich dann gut versiegelt in den Schrank und lese ihn am Ende des kommenden Jahres. Ich liebe dieses kleine Ritual, weil es mir meine eigene Entwicklung sehr deutlich vor Augen führt.

Wenn Du eher der digitale Typ bist oder Dir schon für andere Zeitabschnitte (zum Beispiel zum ersten Quartal des neuen Jahres) einen Brief schreiben willst, dann kann ich Dir futureme.org empfehlen. Dort kannst Du eine Mail an Dich selbst schreiben und diese entsprechend terminieren.

Realistische To-Do-Liste ohne Frust

Aus dem Brief ergibt sich schon fast von selbst eine To-Do-Liste mit Vorhaben für das kommende Jahr. Nun weiß ich auch, dass gute Vorsätze nicht den besten Ruf genießen; allerdings zu Unrecht, wie ich finde! Kommt es doch vor allem darauf an, WAS wir uns vornehmen. So kannst Du Dir neben den Klassikern wie „Mehr Sport und gesünderes Essen“ zum Beispiel notieren, dass Du mindestens ein Land bereisen willst, das Du noch nicht kennst oder Dir vornehmen, eine neue Freundschaft zu schließen.

Berufliche Ziele gehören ohnehin auf eine vollständige Jahresagenda. Achte hierbei aber unbedingt darauf, dass Du realistische Ziele wählst, die Du bestenfalls direkt in einen konkreten Zeitplan einbinden kannst. So vermeidest Du unnötigen Frust und das Dranbleiben fällt Dir sehr viel leichter.

Der perfekte Tag

Im dritten Schritt mache ich noch eine konkrete Visualisierungsübung: Ich stelle mir einen absolut perfekten Tag im kommenden Jahr in allen Einzelheiten vor: Wo bin ich? Wie wohne ich? Wann stehe ich auf? Wo arbeite ich und was sind dabei meine Aufgaben? Welche Menschen umgeben mich? Welche Hobbys verfolge ich? Je konkreter Du diese Fragen beantworten kannst, desto klarer wird sich Dein Weg abzeichnen. Und wenn Du den erstmal kennst, wird das neue Jahr Dir tausend neue Möglichkeiten eröffnen, um all Deine großen und kleinen Ziele zu erreichen.

Denn: „Wir brauchen nicht so fortzuleben, wie wir gestern gelebt haben. Macht euch nur von dieser Anschauung los und tausend Möglichkeiten laden euch zu neuem Leben ein.“

Mit diesem wunderbaren Zitat von Christian Morgenstern verabschiedet sich zeitsprung in eine schöpferische Pause. Wir freuen uns schon jetzt auf ein zauberhaftes gemeinsames 2024!

Bis dahin danken wir ganz herzlich für ein wunderbares 2023 und wünschen Dir und Deiner Familie viel Licht und Klarheit in der dunklen Jahreszeit, ein friedlich-gemütliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch!

Juliane Scheel – Expertin für Organisationsentwicklung

Juliane Scheel

Juliane Scheel ist studierte Kommunikations­wissenschaftlerin (M.A. Interkulturelle Kommunikation) und arbeitet als aktive Texterin und Lektorin sowohl im wirtschaftlichen als auch im akademischen Bereich. Zudem gibt sie Seminare und Schreib­beratungen und ist damit zeitsprungs Fachfrau rund um die Themen Text und Kommunikation.

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