Nachhaltig Backen in der Weihnachtszeit – so geht’s

von | 05.12.2023

Backen gehört zur Adventszeit wie die geputzten Stiefel zum Nikolaus. Für einige von uns ist die Vorweihnacht sogar die einzige Gelegenheit im Jahr, in der wir uns bewusst Zeit nehmen, um zu backen. Und bereits hier beginnen die Themen Nachhaltigkeit und Achtsamkeit: In unserer Wahrnehmung. Im bewussten Zeitnehmen, um Lebensmittel selbst herzustellen.

Koste diese Achtsamkeit voll aus, indem Du jeden Schritt ganz bewusst gehst.

Wähle zum Beispiel gezielt ein Rezept, das etwas in dir weckt; eine Erinnerung vielleicht, oder auch Deine Neugier, etwas Neues auszuprobieren. Wähle Deine Zutaten mit Liebe aus und setze auf Qualität. Wir schauen gleich noch genauer, mit welchen Kniffen Du jedes Plätzchenrezept nachhaltig(er) backen kannst. Und nimm dir vor allem die Ruhe, die es braucht, den Teig zu kneten, ruhen zu lassen, langsam im Ofen zu backen. Alles hat seine Zeit. Alles braucht seine Zeit.

Allein dadurch, dass wir das Wie ändern, die Geschwindigkeit und den Druck ersetzen durch ganz viel Zeit, Ruhe und Geduld, allein dadurch werden unsere Aktivitäten oft schon nachhaltiger. Allem voran haushalten wir nachhaltiger mit unserer eigenen Energie – schon das ist wahrscheinlich eines der schönsten Weihnachtsgeschenke, die wir uns selbst machen können.

Aber natürlich gibt es darüber hinaus auch einiges, was Du ganz praktisch tun kannst, um das vorweihnachtliche Backen nachhaltiger zu gestalten. Legen wir los.

Nachhaltig Backen Schritt 1: Die besten Zutaten

 Achte bei der Zutatenauswahl wie gewohnt auf eine hohe Qualität und wähle wann immer möglich Bioqualität. Viele Zutaten lassen sich außerdem durch regionale Produkte abdecken, wenn wir bei der Auswahl bewusst darauf achten.

Ein gutes Beispiel hierfür ist der Zucker: Während viele standardmäßig auf Rohrzucker zurückgreifen, gibt es auch regionale Alternativen, nämlich aus Zuckerrüben gewonnenen Rohzucker. Dieser Zucker ist braun und noch nicht ganz vom Sirup befreit, was zusätzlich dafür sorgt, dass er noch Vitamine, Mineralien und weitere gute Stoffe enthält.

Neben den Nährstoffvorteilen hat der Rübenzucker in Deiner nachhaltigen Backstube aber noch einen weiteren Vorteil: Er wird regional angebaut. Du unterstützt damit also Landwirt:innen in Deiner Region und hilfst durch die kurzen Transportwege aktiv, den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

Eine weitere nachhaltige Zuckeralternative ist Apfeldicksaft. Er wird aus Apfelsaft gewonnen, hat eine hohe Süßkraft und kann regional bezogen werden. Hierbei gilt es allerdings, beim nachhaltigen Backen mit dem Rezept ein wenig herum zu probieren, denn Apfeldicksaft hat tatsächlich eine höhere Süßkraft als Industriezucker. Probiere also aus, wie viel es vom Saft braucht, um die gewünschte Süße zu erreichen.

Das Herumprobieren mit verschiedenen Zutaten und ihren Anteilen gilt natürlich auch für die anderen Bestandteile des Teigs, zum Beispiels fürs Mehl. Für beste Backergebnisse und höchstmögliche Nachhaltigkeit und Gesundheitsverträglichkeit kann es sich lohnen, die Anteile gut auszuloten und zum Beispiel Vollkornmehl mit feinen Mehlsorten zu mischen.

Schlüpfe hier einfach kurz in die Rolle einer Konditor:in und kreiere Dein eigenes Lieblingsrezept: Nachhaltig und lecker!

Ganz grundsätzlich gilt es im Sinne der Nachhaltigkeit natürlich, beim Kaufen der Backzutaten möglichst auf Verpackungen zu verzichten. Vielleicht gibt es in Deiner Region bereits einen Unverpackt-Laden?

Viele Bioläden bieten mittlerweile auch standardmäßig lose Produkte an, sodass Du Dir genau die Mengen in Mehrwegbehälter füllen kannst, die Du auch wirklich brauchst.

Die größte Herausforderung beim nachhaltigen Backen steckt in den exotischen Gewürzen, denn Hand auf’s Herz: um Vanille, Zimt und Co. kommen wir in der Weihnachtszeit nicht so richtig herum, denn so bekommen die Kekse ihre feine Note und das soll auch so sein. Achte hierbei einfach mehr denn je auf das WIE: Stimmt die Qualität? Sind die Produkte fair gehandelt? Kaufe ich wirklich nur die Mengen, die ich auch wirklich zum nachhaltigen Backen brauche?

Denn wie schade wäre es, wenn ein Produkt, das um die halbe Welt gereist ist, am Ende nicht unsere Backwahren verfeinert, sondern ungebraucht im Müll landet…

Nachhaltig Backen Schritt 2: Mehr ist weniger

„Wenn schon, denn schon“, ist beim nachhaltigen Backen das Motto. Oder anders gesagt: Wenn der Ofen einmal heiß ist, können wir das auch voll ausnutzen.

Möchtest Du also Kekse auf Vorrat haben oder Plätzchen verschenken, dann fasse das am besten in einem Backdurchalauf zusammen. Hierbei ist gute Planung das A und O.

Schätzt Du die Mengen gut ab, kannst Du direkt Kekse für die gesamte Adventszeit backen, entsprechend die Zutatenmengen gut planen, Müll vermeiden und Ofenenergie einzusparen Und richtig aufbewahrt (luftdicht und kühl) halten sich die nachhaltig gebackenen Kekse auch ausreichend lange frisch.

Beim nachhaltigen Verschenken zählt natürlich die richtige Verpackung. Denke hier im Sinne von „Weiterverwenden und Wiederverwenden“.

Folgende Materialien bieten sich hier zum Beispiel an:

  • Marmeladen- oder Honiggläser
  • Leere, ausgewaschene Joghurtbecher, die Du frei gestalten und gegebenenfalls mit einem Deckel bespannen kannst
  • Konservendosen, die ebenfalls neu gestaltet oder auch bemalt werden können
  • usw.

Werde hier gerne kreativ! Wir zeigen Dir in unserem kommenden Artikel auch nachhaltige Bastelideen, unter anderem für DIY Keksdosen.

Wenn Du doch etwas Neues kaufen oder ganz neu gestalten möchtest, dann kannst Du nachhaltig in die Zukunft denken: Kaufe etwas, das die Beschenkten anschließend weiterverwenden können. Ideen hierfür sind zum Beispiel schöne, stabile Schachteln, die anschießend zur Aufbewahrung von anderen Dingen verwendet werden können. Sicher fallen Dir noch mehr Möglichkeiten ein! Teile Deine Ideen auch gerne mit uns!

Nachhaltig Backen Schritt 3: Wie Du Energie und Ressourcen sparst

Unser erster Tipp mit Blick auf nachhaltiges Backen: Verzichte aufs Vorheizen. In den meisten Rezepten steht „vorgeheizter Ofen“, um die Backzeit möglichst präzise angeben zu können; ein Ofen, der leer läuft, verschenkt aber buchstäblich Energie.

Achte stattdessen bei der ersten Backrunde darauf, dass Du Deine Kekse gut im Blick hast und sie im richtigen Moment aus dem Ofen holst.

Für die zweite, dritte, vierte … Runde sollte der Ofen dann ausreichend aufgeheizt sein, sodass Du Dich nun an der Backzeit orientieren kannst, die im Rezept angegeben ist.

Und auch hier noch einmal der Hinweis: Ist der Ofen einmal heiß, lohnt es sich, das voll auszunutzen und Plätzchen auf Vorrat/zum Verschenken direkt mit zu backen.

Die nächste Frage beim nachhaltigen Plätzchenbacken ist: Worauf backe ich? Backpapier, Backmatte oder einfach auf dem Blech?

Schauen wir zuerst aufs Backpapier, das tatsächlich die am wenigsten nachhaltige Variante ist, denn Backpapier ist ein klassisches Wegwerfprodukt. Zudem ist es wegen der Beschichtung in der Regel NICHT kompostierbar – auch wenn das zum Teil von Herstellern anders ausgezeichnet wird.

Entsprechend darf Backpapier nur dann in der Biotonne landen, wenn es tatsächlich unbeschichtet ist; in der Form vor allem im Bioladen zu finden.

Bio oder nicht: Vor allem sollte ein Bogen Backpapier mehrfach verwendet werden. So schonst Du nicht nur die Umwelt, sondern auch Deinen Geldbeutel.

Eine neuere Alternative sind sogenannte Backmatten, die es in unterschiedlichen Ausführungen gibt. Backmatten können immer wieder genutzt werden und sind somit durchaus eine nachhaltigere Backalternative. Achte hierbei aber darauf, woraus die Backmatten bestehen und dass die verwendeten Materialien auch tatsächlich gesundheitsverträglich sind. Ökotest hat sowohl verschiedene Backpapiere als auch Backmatten genau unter die Lupe genommen; die Ergebnisse kannst du hier nachlesen.

Die nachhaltigste Alternative ist noch immer, das Backblech einzufetten und Deine Kekse ganz ohne weitere Hilfsunterlagen zu backen. Zum Fetten muss dabei nicht unbedingt Butter verwendet werden, Du kannst auch auf pflanzliche Öle zurückgreifen. Um für einen zusätzlichen Anti-Haft-Effekt zu sorgen kannst Du das gefettete Blech zusätzlich mit etwas Mehl bestäuben.

Um den Kreis vor allem zu schließen, kommen wir noch einmal zurück an den Anfang unseres Artikels: Genieße das Backen. Lass Dir Zeit. Nimm alles bewusst wahr und lass den gesamten Prozess so zu einer Wohltat für Deine Sinne werden.

Hab eine wunderschöne Adventswoche!

Juliane Scheel – Expertin für Organisationsentwicklung

Juliane Scheel

Juliane Scheel ist studierte Kommunikations­wissenschaftlerin (M.A. Interkulturelle Kommunikation) und arbeitet als aktive Texterin und Lektorin sowohl im wirtschaftlichen als auch im akademischen Bereich. Zudem gibt sie Seminare und Schreib­beratungen und ist damit zeitsprungs Fachfrau rund um die Themen Text und Kommunikation.

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