Bienen retten – 5 Möglichkeiten, um den fleißigen Bienchen zu helfen

von | 19.04.2022

Im Frühjahr fangen die Blumen an zu blühen, die Vögel an zu zwitschern und die Bienchen an zu summen. Zum Glück, muss man sagen, summen die Bienchen noch, denn eine Selbstverständlichkeit ist das leider schon lange nicht mehr. Tatsächlich bangen Imker:innen weltweit jedes Jahr, wenn sie nach dem Winter den ersten Blick auf ihre Völker werfen: Wie viele haben überlebt?

Für das Bienensterben gibt es zahlreiche Gründe, dazu gehören unter anderem Milben, Krankheiten und die industrielle Landwirtschaft mit ihren Monokulturen und künstlichen Düngern. Wenn Du mehr über die Hintergründe des Bienensterbens – und was das für uns bedeutet – erfahren möchtest, dann kann ich Dir den Dokumentarfilm More Than Honey empfehlen. Aber sei gewarnt: Der Film ist nichts für schwache Nerven! Um es mal mit Christian Morgenstern zu sagen: „Weh dem Menschen, wenn nur ein einziges Tier im Weltgericht sitzt.“ …

Die Bienen retten – So können wir mit kleinen, aber wirksamen Schritten das Ruder rumreißen

Heute möchte ich aber gar nicht so sehr Weltuntergangsstimmung aufkommen lassen, sondern mit Dir gemeinsam gucken, was wir denn tun können, um die Bienen zu schützen und zu unterstützen.

Ich habe Dir deswegen 5 Tipps zusammengestellt, wie Du die Bienen schützen und unterstützen kannst:

  1. Bewusstsein schaffen: Ich persönlich bin der Meinung, dass Verzicht auf Dauer nicht die beste Lösung ist. Honig und andere Bienenprodukte haben wunderbare Eigenschaften, auch heilende, die wir als Menschen sehr gut nutzen können, um uns auf natürliche Weise gesund, widerstandsfähig und fit zu halten. Möchten wir aber, dass uns diese wunderbaren Produkte langfristig (und mit gutem Gewissen) zur Verfügung stehen, dann muss uns klar sein, dass wir nicht immer nur nehmen, nehmen, nehmen können. Die Natur ist eine Kreislaufwirtschaft! Nur, wenn immer wieder auch etwas zurückgegeben wird, kann Neues geschaffen werden. Das ist die Grundidee für alles weitere: Wenn Du etwas nehmen möchtest, dann solltest Du auch etwas zurückgeben. Wie kann das also konkret aussehen?
  2. Futter schenken: Bienen brauchen Futter! Nutze deswegen Deinen Garten, Deinen Balkon oder auch das Fensterbrett, um schöne, bunte Wildblumen zu pflanzen, die den Bienen als Nahrungsquelle dienen. Wenn Du Kinder hast, dann achte natürlich darauf, ein abgegrenztes Gartenstück für die Bienchen zu reservieren, damit kleine Barfußläufer und fleißige Bienchen sich nicht gegenseitig in die Quere kommen. In Bioläden gibt es meistens „Bienenfutter“, wie diesen Bienenschmaus von Alnatura. Möchtest Du Deine Wildblumenwiese lieber selbst zusammenstellen, findest Du zum Beispiel hier eine Auflistung mit besonders bienenfreundlichen Blumen. Wenn Du keinen eigenen Garten, Balkon oder ähnliches hast, dann machen Samenbomben Spaß! Die kannst Du überall abwerfen, zum Beispiel auf Deinem Weg zur Arbeit, oder zur Kita/Schule, wenn Du die Kids wegbringst, und dabei zuschauen, wie die Welt immer bunter wird. Wie Du Samenbomben selbst herstellen kannst und worauf Du dabei achten musst, das kannst Du hier nachlesen.
  3. Verzichte auf Glyphosat und Co.: Es ist ja schon lange kein Geheimnis mehr: Diese Dünger sind hochtoxisch, und zwar nicht nur für Insekten und andere Tiere, sondern sehr wahrscheinlich auch für den Menschen. Die einfachste Lösung ist deswegen: Verzicht. Es gibt so viele und deutlich bessere Alternativen (mein Favorit: Effektive Mikroorganismen), dass es hier wirklich keinen guten Grund gibt, um NICHT zu verzichten. Und der Verzicht geht auch durchs Hintertürchen, nämlich, indem Du möglichst Produkte, die mithilfe von Glyphosat & Co. erzeugt wurden, durch ökologische ersetzt. Das heißt konkret: Biolebensmittel sind die bessere Wahl.
  4. Bienenhotels bauen: Wildbienen leben zwar gaaaanz anders als die uns besser bekannte Honigbiene und ja, produzieren in der Regel auch keinen Honig für uns, tragen dafür aber maßgeblich zur Bestäubung bei und sind – natürlich nicht nur deswegen, sondern auch einfach nur so – ebenso schützenswert wie ihre berühmten Kolleginnen. Du kannst den wilden Bienchen helfen, indem Du ihnen geeignete Brut- und Niststellen in Form von Insektenhotels zur Verfügung stellst. Wie Du ein solches Hotel baust (geht übrigens fix und kostet auch nicht viel!), findest Du zum Beispiel hier.
  5. Selber Imkern: Jupp, Du hast richtig gelesen! Selbst imkern ist immer gefragter und mit der sogenannten Bienenkiste auch wirklich viel leichter, als Du jetzt vielleicht denkst. Plus: Eine kleine, aber feine Honigernte für Deinen privaten Gebrauch fällt höchstwahrscheinlich auch ab. Also, für alle abenteuerlustigen Macher:innen mit dem nötigen Outdoor-Platz: Einfach mal ausprobieren. Hier findest Du alle nötigen Infos für den Einstieg, inklusive Anleitungen zum Bau der Bienenkiste und was Du sonst noch alles wissen und beachten musst.

Und wenn Du im Moment eigentlich so richtig gar keine Zeit hast, aktiv etwas zu gestalten, aber trotzdem gerne etwas tun möchtest, dann gibt es immer die Möglichkeit, Bienenschützer:innen finanziell zu unterstützen. Zuallererst natürlich durch Deine Kaufkraft: Kaufe Honig von Imkern aus Deiner Umgebung – gerade weil die ein paar Euro mehr kosten, können die Bienen vernünftig gehalten werden.

Du kannst außerdem: 

 

Oder, oder, oder!

Wenn Du noch Projekte kennst, die in diesem Blog unbedingt genannt werden sollten, dann hinterlass uns gerne einen Kommentar! Wir prüfen Deinen Vorschlag und nehmen ihn gegebenenfalls gerne mit auf!

Also, los geht’s! Bienen retten. Jetzt.

Flieg, kleines Bienchen, flieg, flieg.

Juliane Scheel – Expertin für Organisationsentwicklung

Juliane Scheel

Juliane Scheel ist studierte Kommunikations­wissenschaftlerin (M.A. Interkulturelle Kommunikation) und arbeitet als aktive Texterin und Lektorin sowohl im wirtschaftlichen als auch im akademischen Bereich. Zudem gibt sie Seminare und Schreib­beratungen und ist damit zeitsprungs Fachfrau rund um die Themen Text und Kommunikation.

1 Kommentar

  1. Ich freue mich sehr, dass die Bienenthematik Eingang in die Welt der Unternehmensberatung findet und damit den Nachhaltigkeitsdiskurs an dieser Stelle inspiriert. Denn hängt nicht alles mit allem zusammen? Als Nonprofit-Imkerin und Betreiberin der von der UN ausgezeichneten Umweltbildungsinitiative HonigConnection – Wir brauchen Bienen! möchte ich gern die Gelegenheit wahrnehmen, auch hier dazu meinen Beitrag zu leisten. Denn es ist ganz klar ist, die Probleme der Bienen sind menschengemacht. Schon lange propagiert HonigConnection „Änder‘ dein Verhalten!“ Zwei Aspekte sind mir dabei heute wichtig:
    • Blick schärfen – genau hinschauen:
    Die Bedürfnis- und Gefahrenlage von Wild- und Honigbienen sind unterschiedlich. Besonders gefährdet sind die Wildbienen. Sie stellen komplexe und komplizierte Anforderungen an ihre Fortpflanzungsbedingungen. So benötigt beinahe jede Art spezielle Pflanzen, mit deren Pollen sie ihre Brut versorgt. Bei der Zaunrüben-Sandbiene ist es die hochgiftige Zaunrübe, eine gelblichblühende Kletterpflanze, die gern auf Brachen wächst. Den Sand braucht die Zaunrüben-Sandbiene zum Bauen ihres Nestes. Als Solitärbiene legt sie keinen Staat an, sondern lediglich 5 Eier in eine selbstgegrabene Röhre, aus der ihre Nachkommen nach einem Jahr schlüpfen. Sie verbringen also mehr als zweidrittel ihres Lebens unter der Erde. Wildbienen sind besonders relevant für die Artenvielfalt: gibt es sie nicht mehr, überleben auch die Pflanzen, die auf sie angewiesen sind, nicht mehr und vice versa.

    Honigbienen sind keine gezähmten Wildbienen, sondern bilden eine eigenständige Gattung. Sie bauen große Völker mit bis zu ca. 60.000 Tieren auf mit einer Königin, ca. 2.000 Drohnen, das sind die Männchen, und ca. 58.000 Arbeiterinnen. Honigbienen werden von Imker:innen gepflegt, denn sie produzieren den begehrten Honig. Die Imker:innen helfen ihnen eben auch bei der Überwindung von widrigen Umständen. Diesen Service genießen die Wildbienen nicht. Insofern sind die Honigbienen in ihrer Existenz den ganzen Umweltbelastungen nicht so ausgeliefert wie die Wildbienen, und sie sind durch ihre Völkerstärke auch resilienter. Aber das individuelle Leid jedes einzelnen Tieres ist sicher identisch.

    Zur Förderung der Bestäuberinsekten in der Stadt halte ich persönlich das Imkern als spontanen Selbstversuch allerdings nicht für zielführend. Denn Imkern ist herausfordernd, braucht viel Wissen, Erfahrung, Geduld und Zuwendung. Das wird leicht unterschätzt. Oft überleben die Völker von Einsteiger:innen schon den ersten Winter nicht. Und das hat nichts mit dem Phänomen Bienensterben zu tun. Mein Vorschlag ist, von unseren Nachbarn zu lernen und mehr auf die Bepflanzung unserer urbanen Gefilde zu achten. In Holland gibt es z.B. die Geveltuintjes. Das sind Fassadengärten, die überall in der Stadt angelegt werden, wo man direkt an der Hauswand eine Reihe Pflastersteine entfernen kann, um dort blühende Pflanzen anzusiedeln. Das sieht nicht nur schön aus, es ermöglicht auch gärtnerisches Tun ohne eigenen Garten und erfreut besonders die Bestäuberinsekten. Weitere Anregungen hat HonigConnection im Rahmen ihres Symposiums „Architektur für wilde Tiere“ auf der Grundlage von Animal-Aided-Design diskutiert.

    • Blick weiten – Übergeordnetes betrachten:
    Und zwar in Richtung Insekten- und Artensterben. Denn sind es nicht die großen Säugetiere in Afrika und Asien, denen wir besonders nachtrauern, wenn sie vom Aussterben bedroht sind? Hier müssen wir einen Bogen schlagen. Wild- und Honigbienen sind – wie die meisten Insekten – systemrelevant. Ihnen sollte unsere Aufmerksamkeit vor allem gelten. Ihnen können wir hier und jetzt helfen. Damit leisten wir aktiv einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt, sogar bis hin zu Regenwald und Savanne. Insekten stehen am Anfang der Nahrungskette. Sind sie gefährdet, sind alle Pflanzen und Tiere gefährdet, die sich u.a. von ihnen oder ihren Produkten ernähren. Oder solche, die von ihren Bestäubungsleistungen profitieren (Obst, Gemüse, Gewürze, Kaffee, Kakao, Vanille). Und dazu zählen eben nicht nur die emotional aufgeladenen Riesensäuger ferner Kontinente, sondern viele andere Lebewesen und auch die Menschen überall auf der Erde. Deshalb sehe ich einen ersten wichtigen Schritt darin, dass wir uns mehr mit den atemberaubenden Fähigkeiten und mit der Schönheit der Insekten befassen, statt sie als stechend, stinkend, ekelig und Angst einflößend zu konnotieren. Sie benötigen dringend ein positives Image, das es uns leichter macht, sie zu respektieren.

    Es ist also höchste Zeit, auf allen Wegen für die Bienenthematik zu sensibilisieren und mobilzumachen. Danke Zeitsprung für diese Initiative!

    …und nicht vergessen. Kauft lokalen Honig! Denn nur 20 % des hierzulande konsumierten Honigs wird auch in Deutschland produziert. Das zeigt, wie kostbar handwerklich hergestellter Honig ist (der eigentlich mehr als ca. 20 € pro Glas kosten müsste, was ich z.B. in Japan bezahlt habe). Auf unserem Markt drücken industrielle Anbieter die Preise auf wenige Euros. Sie panschen das Bienengold mit billigem Zuckersirup, verkaufen es zu einem Spottpreis und profitieren trotzdem noch von riesigen Gewinnmargen. Eigentlich sollten wir dagegen eine große Kampagne auflegen… es gibt viel zu tun.

    Zum Nachhören und -lesen:
    Deutschlandfunk: „Insektensterben und was wir dagegen tun können“
    Deutschlandfunk: „Schönheit und Raffinesse von Wespe& Co.“
    Deutschlandfunk: „Was können wir gegen den Insektenschwund tun?“
    Deutschlandfunk: „Imkerboom in deutschen Städten“
    HonigConnection Facebook

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