Spätestens seit der Fachkräftemangel in aller Munde ist, beschäftigen sich Unternehmen mit Employer Branding. Alle geben sich Mühe, auf sich aufmerksam zu machen. Alle?
Nein, es gibt eine Gruppe von Arbeitgebern, die wenig aktiv Employer Branding betreibt und trotzdem von Bewerbungen „überflutet“ wird. Stiftungen, NGOs und Sozialunternehmen sind die neuen Stars. Mit dem Wertewandel der Generationen Y und Z werden auch andere Arbeitgeber attraktiv.
Was macht diese Organisationen für Bewerber attraktiv? Und was können klassische Unternehmen daraus lernen? Damit beschäftigt sich dieser Artikel.
Unsere Co-Autorin Dr. Tina Röbel ist Expertin für das Thema Karriere mit Sinn. Sie coacht Frauen und Männer zwischen 20 und 50, die mehr Sinn im Arbeitsalltag erleben wollen. Was sie dabei festgestellt hat, teilt sie hier: Sinn ist zwar hochindividuell, aber es gibt einige Gemeinsamkeiten.
Selbstverwirklichung
Gutes Gehalt, faire Arbeitszeiten
Identifikation
Das große Ganze
Kultur
Kommunikation
(Soulbottles Bsp.)
Ordnung + Gerechtigkeit
Transparenz
Ganz neu sind viele dieser Themen nicht. Das ist für Unternehmen ein Vorteil. Nicht immer müssen Sachen neu erfunden werden. Es reicht, die Stärken, die man schon zu bieten hat, deutlicher zu machen. Aber Vorsicht: Reines Greenwashing reicht den Bewerbern nicht.
Kathrin Scheel hat sich mit dem zeitsprung-Team ausführlich mit dem Thema Employer Branding befasst und die wichtigsten Ergebnisse in einem eBook zusammengefasst. Das Thema Sinn spielt auch hier eine außerordentliche Rolle.
„Karriere trifft Sinn“ heißt eine Studie aus dem Jahr 2013, für die 3.600 Studenten zu ihren Werten und ihrer Einstellung zur Arbeit befragt wurden. Zeitsprung hat diese Studie im Employer Branding-eBook ausgewertet.
Hier folgen die Kerngedanken, in denen die Frage nach dem Sinn der jungen Generationen deutlich wird. An der Spitze steht:
- Das Unternehmen soll sich ethisch korrekt verhalten und alle Menschen gleichberechtigt behandeln. Das sagten 85% der Befragten.
Es folgen weitere Statements, die den Studierenden neben einem guten Gehalt und flexiblen Arbeitszeiten besonders wichtig waren:
- Der Arbeitgeber muss die eigenen Werte vertreten (79%)
- Ich wünsche mir, der Gesellschaft einen Mehrwert zu geben (78%)
- Das Unternehmen soll Gleichberechtigung und Diversität fördern (67%)
- Das Unternehmen soll Einsatz für den Umweltschutz zeigen (57%).[1]
Inwieweit wirst Du und Dein Unternehmen diesen Forderungen der Generationen X und Y bereits gerecht oder was kannst Du in Zukunft tun, um qualifizierte junge Menschen für Dein Unternehmen zu begeistern?
Wir haben ein paar Tipps für Dich zusammengestellt, die Dir sicher weiterhelfen!
So bleibst Du am Ball
Verfolge aktuelle Studienergebnisse und Trends. So kannst Du die sich wandelnden Wünsche der Bewerber im Blick behalten und Dich entsprechend darauf einstellen.
Noch wirkungsvoller als die Auswertung von Studien ist allerdings der direkte Kontakt zu Deiner Bewerber-Zielgruppe. Nur so bekommst Du eine klare Vorstellung davon, was Deine jetzigen und zukünftigen Mitarbeiter wirklich wollen.
Wie kommst Du mit Deiner Zielgruppe in Kontakt?
Hier unsere Empfehlungen, die Du problemlos in Deinen Alltag integrieren kannst:
- Befrage erst kürzlich eingestellte Mitarbeiter nach ihren Vorstellungen und den Gründen für deren Entscheidung, bei Dir tätig zu sein. Sammele diese Argumente und nutze diese für die weitere Entwicklung Deines Employer Brandings.
- Exploriere in Bewerbungsgesprächen die genauen Wünsche und Ansprüche der Bewerber.
- Besuche Hochschulkongresse, Universitäten und relevante Ausbildungsstätten und befrage dort Absolventen.
- Informiere Dich über Deine Zielgruppe, indem Du soziale Plattformen wie Xing, Facebook oder Kununu analysierst. Dort findest Du Meinungen und Bewertungen über Arbeitgeber jeder Branche.
- Führe selbst Online-Umfragen auf Deinen Kommunikationskanälen durch.
- Investiere Zeit, zu Deiner Zielgruppe zu recherchieren und zum Beispiel schon durchgeführte Marktforschungsstudien zu lesen.
- Organisiere außergewöhnliche Events für InteressentInnen, wie z.B. Alba Berlin. Von Anderen zu lernen wird Dich immer ein gutes Stück weiterbringen. Hier ein Beispiel:
Case Study: Karrieresprung bei Alba Berlin
Nimm Dir einen Moment Zeit und überlege Dir
Fange hier bei Dir selbst an:
- Was bedeutet es für Dich persönlich, einer Arbeit voller Sinn nachzugehen?
- Wie müsste eine solche Tätigkeit aussehen?
- Im nächsten Schritt kannst Du dann Deine Mitarbeiter dazu befragen.
Mach Dich auf den Weg und stifte gemeinsam mit Deinen Mitarbeitern Sinn!
Wir wünschen Dir viel Spaß dabei.
Deine Tina Röbel und Kathrin Scheel
[1] Embrace Studie aus: Hesse, G. & Mattmüller, R. (2015). Perspektivwechsel im Employer Branding. Neue Ansätze für Generationen Y und Z. Springer-Gabler, Wiesbaden, S. 58-69.
[2] Homepage Alba Berlin, Abruf Sept. 2017
Kathrin Scheel
Kathrin Scheel ist Management Executive Coach (ECA), Lehrcoach und Lehrtrainerin (ECA) sowie Trainerin für Führung & Entwicklung. Und sie ist Mitgründerin von zeitsprung. Ihr sind die Einbindung von Führungskräften und Mitarbeitern im Unternehmen sowie deren Entwicklung sehr wichtig.
Dr. Tina Röbel
Dr. Tina Röbel ist Coach, Erwachsenenpädagogin und Unternehmerin. Sie interessiert die Verbindung von Persönlichkeitsentwicklung und gesellschaftlicher Verantwortung. Durch ihre Forschung verbindet sie Tiefgang mit Leichtigkeit. In die Begleitung von Teams bringt sie neue Formen der Zusammenarbeit und der kollektiven Führung ein.
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